Der Vorstand des VfB Haßloch hat ohne Absprache mit dem 1. FC 08 Haßloch die seit 2019 bestehende Jugendspielgemeinschaft 1. FC 08/VfB Haßloch aufgekündigt.
Michael Deigentasch, der den ältesten und höchstklassigsten Fußballverein aus dem Großdorf zur Zeit als Zweiter Vorsitzender führt, ist darüber sehr verärgert. Auch viele junge Sportler können das nicht verstehen.
Der 1. FC 08 Haßloch versteht vor allem nicht, dass die Entscheidung ein Alleingang des VfB gewesen und der FC 08 nicht beteiligt worden sei. „Warum haben sich die Verantwortlichen des VfB vor der getroffenen Entscheidung des VfB nicht mit uns als JSG-Partner an einen Tisch gesetzt, um über diese Gedankenspiele zu sprechen?“, so Deigentasch. Beide Vereine hätten sechs Jahre lang eine überwiegend schöne Zeit mit sehr viel Zusammenhalt und Vertrauen gehabt. Es erschließe sich deshalb nicht, warum diese Entscheidung des VfB Haßloch ohne den 1. FC 08 getroffen worden sei. Im übrigen sei man sich entgegen der Darstellung des VfB von Anfang an darüber einig gewesen, die JSG nicht nur auf die A-Junioren zu beschränken, sondern auf die A- bis C-Junioren auszuweiten.
Die Entscheidung zur Kündigung der JSG in einer zwei- bis dreistündigen Vorstandssitzung zu treffen, habe auch nichts mit „reiflicher Überlegung“ zu tun. Von einer „frühzeitigen Mitteilung“ durch den VfB, wie dessen Vorstand behaupte, könne zwei Monate vor dem Ende einer Saison auch nicht gesprochen werden.
Die Kritik des VfB-Vorsitzenden Matthias Gillich, dass aufgrund weniger mit Flutlicht ausgestatteten Fußballplätze insbesondere in den Wintermonaten manchmal drei bis vier Jugendmannschaften gleichzeitig auf einem Spielfeld hätten trainieren müssen und dies zu einer für alle engagierten Jugendtrainer und -spieler unbefriedigenden Situation geführt hätte, könne Deigentasch auch nicht einfach so stehen lassen. „Es gab zuletzt keinen Druck auf die Platzbelegung. Durch die Hallenzeiten der ganz jungen Spieler, auch wenn uns hier nicht genügend Zeiten zur Verfügung standen, haben allen Mannschaften Kapazitäten auf unseren Vereinsgeländen zur Verfügung gestanden“, führte er dazu aus. Einige Teams hätten tatsächlich anstatt beim 1. FC 08 auf dem Kunstrasenplatz des VfB trainiert. Dadurch hätten auch gelegentlich drei bis vier Jugendmannschaften auf einem Platz trainiert. „Unser Jugendleiter wurde vom Jugendleiter des VfB darauf angesprochen und darauf angesprochen, dass sich dessen Vorstand darüber ärgert, dass auf dem VfB-Gelände an jedem Abend das Flutlicht eingeschaltet sei und auf dem Gelände des 1. FC 08 kein JSG-Team trainiere. Dem Jugendleiter des VfB haben wir entgegnet, dass beim 1. FC 08 Trainingskapazitäten zur Verfügung stehen und es kein Fehler von uns ist, wenn einzelne Teams trotzdem auf dem Gelände des VfB trainieren. Es war ein Fehler des VfB, dass diesen Teams das Training am Eichelgarten erlaubt wurde“, meinte er dazu.
Die Auflösung der JSG bezeichne er aus weiteren Gründen als falsch. „Wir haben uns im vergangenen Sommer für ein neues JSG-Logo entschieden. Daraufhin wurden die Teams durch eine Vielzahl von Sponsoren mit neuer Sportkleidung und Trikots ausgestattet. Wie geht man mit diesen großzügigen Sponsoren denn nun um“? warf er ein. Der wichtigste Kritikpunkt sei jedoch ein anderer. „Wurde hier an die Vielzahl an Trainer, Eltern und allen voran Kinder und Jugendliche, die seit inzwischen mehreren Jahren miteinander Fußball spielen, gedacht? Hier werden Trainerteams auseinandergerissen und Spielern die Freunde, mit denen sie teilweise seit Jahren zusammen trainieren, genommen“, schilderte Deigentasch ein von ihm prognostiziertes Szenario. Es würden Eltern und Spieler plötzlich wieder zu Gegnern und zwischenzeitlich entstandene Freundschaften unnötig auf die Probe gestellt.
Wenn die Verantwortlichen beider Vereine miteinander geredet hätten und gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen wären, die Zusammenarbeit zu beenden, hätten man nach dieser Saison zunächst die Spielgemeinschaft der D-Junioren auflösen können, im darauf folgenden Jahr die der C-Junioren usw. Das wäre eine fairere und stressfreiere Lösung gewesen. „Wenn man jedoch nicht miteinander redet, kommt man nicht zu solchen Lösungen“, bemerkte er abschließend. Jürgen Hurrle, in dessen Ära als Erster 08-Vorsitzender die JSG gegründet wurde, sei vom Vorgehen des VfB ebenso sehr verärgert und enttäuscht (jh).